Wer kennt es nicht? Man hat bereits eine Website, beispielsweise einen Online Shop, einen Blog oder einfach nur eine Firmenwebsite und ist nicht wirklich zufrieden mit dieser. Ein neues Design oder sogar neue Funktionen müssen her.
Doch wie geht man eigentlich bei einem solchen Website-Relaunch vor? Welche Aspekte der Suchmaschinenoptimierung müssen dabei berücksichtigt werden? In diesem Artikel wollen wir dir zeigen, wann ein solcher Relaunch überhaupt Sinn macht, wie er durchgeführt werden sollte, welche Punkte dabei besonderer Beachtung geschenkt werden sollen sowie was eigentlich die Ziele eines Website-Relaunches sein sollten.
Was ist Sinn und Zweck eines Website-Relaunches?
Ein Website Relaunch wird wie bereits erwähnt meist dann durchgeführt, wenn beispielsweise das technische Framework, also beispielsweise das CMS (Content Management System) der Website veraltet ist, ein neues Theme bzw. ein neues Design implementiert werden soll oder wenn schlichtweg neue Funktionen bzw. eine neue URL-Struktur eingeführt werden soll.
Bei einem Content Management System handelt es sich um eine Software, mit Hilfe derer Inhalte gemeinsam mit anderen Nutzern erstellt, bearbeitet und organisiert werden können. Das verbreitetste CMS ist WordPress.
Ein Ziel eines jeden Website Relaunches sollte die Komprimierung von Inhalten sein. Wir wollen eine schlanke URL-Struktur mit starken Inhalten komprmiert auf wenige Seiten. Unbedingt vermeiden wollen wir Low-Quality Seiten sowie Seiten mit wenig Inhalt. Im Idealfall ist jede Seite später auf ein starkes Keyword ausgerichtet, für welches wir bei Google ranken wollen.
Dabei sollte der Fokus natürlich auf jenen Seiten liegen, die später für die wichtigsten Keywords ranken sollen. Diese werden nämlich in der Regel auch den meisten Traffic sowie den meisten Umsatz bringen und sollten daher eine ganz besondere Qualität haben.
Wann macht ein Website-Relaunch eigentlich Sinn?
Wie bereits erwähnt, ist ein Website-Relaunch immer mit gewissen Risiken verbunden. Deshalb sollte die Entscheidung für einen Relaunch sehr gut durchdacht sein. Wer mit seiner Website bereits für zahlreiche Keywords auf guten Positionen gelandet ist und jetzt allerdings Lust auf ein neues Design bekommt, der sollte prinzipiell erst versuchen, die Änderungen ohne großen technischen Aufwand durchzuführen.
Oftmals handelt es sich bei Websites, die einem Relaunch unterzogen werden, eher um ältere Webprojekte, die beispielsweise auf einem veralteten CMS laufen. Dabei dient der Relaunch dann vor allem dem Wechsel des CMS.
In den folgenden Szenarien macht es auf jeden Fall Sinn, einen Relaunch der Website vorzunehmen:
- Technisches Framework stark veraltet
- Suboptimale Website-Struktur
- Veraltetes Design
- Umzug
- Tiefgreifende Neugestaltung einer Website
- Änderungen an den Inhalten
Welche Vorbereitungen sollten vor einem Relaunch getroffen werden?
Im ersten Schritt eines Website-Relaunchs sollte sichergestellt werden, dass alle Informationen für die spätere Umsetzung vorliegen und richtig eingeordnet wurden. Handelt es sich bei dem Website-Relaunch beispielsweise um ein Kundenprojekt oder um ein Projekt, welches von mehreren Personen betrieben wird, so sollte ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikation gelegt werden.
Bei mangelnder Kommunikation kann es schnell dazu führen, dass falsche Erwartungen an den Relaunch gestellt oder wichtige Dinge vergessen werden. Ein Website Relaunch ist die ideale Gelegenheit, größere Änderungen vorzunehmen.
Besonders wichtig ist auch, dass die Risiken eines Relaunches offen und klar kommuniziert werden.
Welche Risiken birgt ein Website Relaunch?
Ein Website Relaunch ist aus Perspektive eines SEO-Spezialisten eine Herausforderung. Je größer eine Seite ist, desto mehr Faktoren müssen beim Relaunch berücksichtigt werden. Doch auch bei kleineren Websites, die sich über die letzten Jahre einige gute Rankings bei Google erarbeiten konnten, birgt ein solcher Relaunch ein großes Potenzial für Fehler.
Bei einem Relaunch bleibt es selten aus, dass die bestehenden URL-Strukturen komplett geändert werden. Inhalte, die ursprünglich auf einer bestimmten URL zu finden waren, sind plötzlich an einer ganz anderen Stelle oder werden mit anderen Inhalten vermischt.
Die Folge können temporäre oder dauerhafte Verluste von Rankings sein und dementsprechend auch ein Einbruch des Umsatzes über die Website. Besonders für Affiliate-Projekte oder Online Shops kann sich das entsprechend negativ auf das Geschäft auswirken.
Diese radikalen Änderungen bedeuten nicht nur Stress für den SEO-Verantwortlichen, sondern auch für den Algorithmus von Google. Die Suchmaschine muss nach einem Relaunch das gesamte Projekt neu crawlen und bewerten. Wenn ein Relaunch bestehende URL-Strukturen komplett ändern oder das Projekt sogar auf eine neue Domain gezogen wird, besteht zudem das Risiko, dass wertvolle Backlinks bzw. der sogenannte “Linkjuice” dieser verloren geht.
Deshalb sollte ein größer Relaunch auch wirklich nur dann durchgeführt werden, wenn eine absolute Notwendigkeit dazu besteht.
Der Website Relaunch – Die ultimative Anleitung
Nachdem wir die theoretischen Hintergründe eines anstehenden Website Relaunchs durchgegangen sind, möchten wir die nun konkrete Tipps und Tricks sowie eine ultimative Anleitung mit auf den Weg geben, mit Hilfe derer du deinen eigenen Website Relaunch durchführen kannst.
Schritt #1 – Die Vorbereitungsphase
In der ersten Phase des Website Relaunches geht es vor allem darum, den Status Quo der Website zu ermitteln. Dazu sollte die bestehende Seite mit einer speziellen Software gecrawlt werden. Ein Crawler listet die gesamte Struktur einer Website auf und ruft darüberhinaus weitere wichtige Informationen wie z.B. den HTML-Status Code, die Meta-Descriptions oder die Anzahl der internen ab.
Mit Hilfe eines Crawlers lässt sich der derzeitige Stand, vor allem auch in Hinblick auf eine OnPage SEO Optimierung, sehr gut beurteilen und man gewinnt einen ersten Überblick über das gesamte Projekt.
Folgende Fragen aus unserer Checkliste sollten im Team oder mit dem Kunden gemeinsam unbedingt ausgiebig diskutiert werden und im Idealfall schriftlich festgehalten werden:
- Was ist das Ziel des anstehenden Website-Relaunches?
- Welche Inhalte sollen später wo zu finden sein?
- Welche Inhalte können mit anderen komprimiert werden?
- Was geschieht mit der internen Verlinkung?
- Wie viel Zeit können wir uns für den Relaunch nehmen?
- Welche Gefahren bestehen und wie können wir sie vermeiden?
- Wie sind die Zuständigkeiten geregelt?
Schritt #2 – Die Planungsphase
Die Planungsphase ist eine der wichtigsten Phasen während eines Website-Relaunches und wird leider immer wieder vergessen oder übersprungen. Je detaillierter die spätere Website geplant wird, desto größeren Erfolg wird sie auch erreichen. Die Planungsphase ist für jedes Projekt und für jedes Unternehmen sehr individuell und kann daher nur schwer allgemeingültig beschrieben werden.
Trotzdem möchten wir in diesem Artikel versuchen, die wichtigsten Grundlagen für jede Art von Website herauszuarbeiten.
Notebox: Das Ziel der Planungsphase ist es, für jede spätere Unterseite des Projektes eine Zielfunktion zu erarbeiten. Dieser strategische Ansatz ist elementar für ein gelungenes Projekt.
Die Seitentypen und Seitenstruktur
Geht es beispielsweise um den Relaunch eines Online Shops, so sollte ich mir überlegen, welche Arten von Seiten ich später anlegen werden, wie sie aufgebaut sind, welchen Zweck diese Seiten erfüllen und für welches Keyword sie ranken sollen.
Bei einem Online Shop können das folgende Seitentypen sein:
- Startseiten
- Ratgeberübersicht
- Kategorieseiten mit Ratgeber-Texten
- Blogartikel
- Produktseiten
- Custom Post Types
Gleichzeitig sollte damit begonnen werden, sich eine neue Seitenstruktur zu überlegen. Dazu eignen sich Mindmap-Tools am besten. Während dieses Schrittes sollten auch die verschiedenen Seiten-Arten in Themengebiete bzw. in Themensilos untergliedert werden.
Dies wird später nicht nur die User Experience steigern, sondern ist auch für einen SEO-Erfolg absolut unabdingbar. Viele Webdesigner oder auch Agenturen legen bei einem Relaunch schlichtweg die falschen Prioritäten. Das schönste Design nützt nichts, wenn die Seite später keinen bestimmten Zweck erfüllt. Ein strategisches Vorgehen ist absolut notwendig.
Mobile Darstellung
In Zeiten von Mobile First sollte in diesem Schritt auch ein besonderes Augenmerk auf die mobile Version der Website gelegt werden. Handelt es sich beispielsweise um einen Online Shop, so sollten auch Aspekte aus der Conversion-Optimierung mit in die Planungsphase einfließen.
Die Menünavigation
Ist die Seitenstruktur definiert, so sollte damit begonnen werden, die Menüstruktur für die einzelnen Seiten festzulegen. Idealerweise sollte in diesem Schritt auch mit dem Planen der Breadcrumbs begonnen werden. Dadurch wird später eine optimierte User Experience erzielt, wodurch die Seite besser performen wird.
Eine durchdachte Menünavigation ist jedoch nicht nur aus der Besuchersicht essentiell. Sie ist für einen sehr großen Teil dafür verantwortlich, wie der interne Linkjuice auf der Seite verteilt wird. Man sollte sich also sehr gut überlegen, welche Seiten besonders viel externen Linkjuice benötigen, und welche Seiten weniger wichtig sind.
Interne Verlinkung
Bei der Internen Verlinkung sollte zwischen einem automatisierbaren Teil und einem manuellen Teil unterschieden werden. Mit Hilfe von sogenannten “Related Post Types” können Inhalte in der Sidebar oder unterhalb von Beiträgen automatisiert verlinkt werden. Auch bei der internen Verlinkung spielt der Linkjuice wieder eine essentielle Rolle.
Links auf andere Unterseiten aus dem Fließtext hingegen müssen oder sollten in der Regel per Hand angelegt werden.
Schritt #3 – Die Durchführungsphase
Nachdem die langwierige Vorbereitungs- und Planungsphase durchgeführt worden sind, kann mit der Umsetzung begonnen werden. Während der Durchführungsphase sollte sehr genau darauf geachtet werden, ob der Relaunch alle Aspekte berücksichtigt und eingehalten werden. Dazu kann der SEO-Experte wieder auf sein Crawling-Tool zurückgreifen.
Weiterleitungen einrichten
Bevor die 301-Redirects per .htaccess oder per Plugin implementiert werden, sollten sie in einem bestehenden URL-Mapping sehr genau geplant werden. Dazu stellt man die alte URL-Struktur mit der neuen URL-Struktur gegenüber und ordnet die 301-Redirects entsprechend zu. Dadurch wird sichergestellt, dass keine wichtigen Weiterleitungen vergessen werden oder sich Fehler einschleichen.
Im Anschluss daran können die Weiterleitungen in der .htacces angelegt und die Datei somit vorbereitet werden. Ist das neue Design bzw. die neugebaute Website einsatzbereit, so kann die Datei per FTP auf den Server geladen werden und die Weiterleitungen greifen sofort.
BOX: Die 301-Redirects sollten unmittelbar nachdem die neue Seite live geschaltet wurde, eingerichtet werden. Jede Zeitverzögerung bietet Potenzial für Fehler und verlorene Backlinkstärke.
Bereits während oder im Idealfall vor der Durchführungsphase, sollte man sich bereits konkret überlegen, wie man den Erfolg oder den Misserfolg eines Website-Relaunches denn eigentlich tracken, also messen, möchte.
In Sachen Suchmaschinenoptimierung macht es beispielsweise auf jeden Fall Sinn, ein sogenanntes Keyword-Tracking einzurichten. Dadurch kann man relativ schnell überprüfen, ob man für diverse Ziel-Keywords aus der Keyword-Map denn nun besser oder schlecht positioniert wird.
Für das Tracking ist es empfehlenswert, sogenannte KPIs zu definieren. Dabei handelt es sich um spezifische Messwerte, anhand derer man den Erfolg oder den Misserfolg des Relaunchs messen kann. Ein Beispiel als KPI ist der Sichtbarkeitsindex von Sistrix. Alternativ kommen folgende KPIs in Frage:
- Keyword-Tracking der Fokus-Keywords mit einem Rank-Tracker
- Traffic der Seite
- Impressionen in der Google Search Console
- Ahrefs Rang
- Anzahl Keywords in den Top 100 Suchergebnissen
- usw.
Schritt #3 – Die fortlaufende Kontrolle (Controlling)
Bis die Suchmaschine die neue Struktur der Website verarbeitet hat, kann es mehrere Wochen dauern. Deshalb sollte ein sogenannter Controlling-Prozess etabliert werden, der mindestens 4 Wochen beträgt.
Während dieser fortlaufenden Kontrolle sollten alle Variablen und potenziellen Fehlerquellen so gut wie möglich überwacht werden. Im Idealfall erfolgt diese Kontrolle täglich.
Doch worauf sollte überhaupt ein Augenmerk gelegt werden? Die folgenden Punkte aus unserer Checkliste können dir als Vorlage dienen:
- Greifen die Weiterleitungen? Leitet alles korrekt auf die neuen Seiten weiter?
- Gibt es irgendwelche 404-Fehler in der Google Search Console?
- Gibt es Probleme mit der Indexierung?
- Gibt es Traffic-Verluste auf der Seite (Google Analytics)?
- Tauchen sonstige Warnungen in der Google Search Console auf?