Warum sollte ich überhaupt Freelancer werden?
Die Gründe für eine Laufbahn als können ganz unterschiedlich sein, hier ein paar übliche Verdächtige:
- Unzufriedenheit im Job
- Der Wunsch nach mehr Freiheit oder Selbstbestimmtheit
- Unzufrieden mit dem aktuellen Gehalt
Bei mir war es im Jahr 2016 eher ein erzwungener Schritt.
Ich hatte erste Affiliate-Projekte aufgesetzt, merkte aber, dass ich damit innerhalb von ein paar Monaten nicht genug Geld verdienen würde.
Deshalb bot ich meinen primären Skill, die Suchmaschinenoptimierung, als Dienstleistung an.
Freelancer zu sein bietet dir einige Vorteile, die ich dir hier zusammengefasst habe:
- Örtliche und zeitliche Unabhängigkeit
- Schnelle Umsätze ohne große Startinvestition sind möglich
- Praxiserfahrung und Aufbau eines wertvollen Netzwerkes
- Lernen von den verschiedensten Skills, von Kundenkommunikation über Prozessmanagement bis hin zu Buchhaltung und Steuern
- Die Möglichkeiten, eine standardisierte Dienstleistung (Productized Service) zu erstellen
Ich sehe das Freelancing als Einstieg in die Selbstständigkeit. Du tauschst deine Arbeitszeit gegen Geld. Ein Bild, welches ich bei diesem Schritt im Auge habe, ist die „Ladder of Wealth“. Dieses Konzept empfehle ich dir, zu verinnerlichen. In diesem Artikel findest du mehr dazu.
Welches Vorwissen brauche ich für Freelancing?
Grundsätzlich kannst du deine Karriere als Freelancer auch ohne besonders viel Erfahrung in einem bestimmten Bereich starten. Die meisten Skills, welche für ein verkaufsfertiges Angebot notwendig sind, kannst du dir innerhalb weniger Monat aneignen.
Zu Beginn deiner Selbstständigkeit solltest du schnell möglichst viel Erfahrung sammeln, das schaffst du etwa mit einem sogenannten Testangebot, welches du meistens für sehr wenig Geld oder sogar unbezahlt deinen Kunden anbieten kannst.
Die Selbstständigkeit erfordert neben der eigentlichen Dienstleistungen eine ganze Reihe anderer Skills, die du als Angestellter selten lernst. Darunter zählen zum Beispiel:
- Sales
- Positionierung
- Marketing
- Buchhaltung
- Selbstdisziplin
Welche Berufe kann ich als Freelancer ausüben?
Während meiner Freelancing-Zeit habe ich die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Dabei habe ich Berufe gehört, die in der breiten Masse kaum bekannt sind.
In der Regel sind Freelancer allerdings in den moderneren Berufen zu finden. Eine Auswahl bietet die folgende Liste:
- Social Media Freelancer
- Unternehmensberater
- SEO-Freelancer
- Designer
- Marketing
- Musik / Kunst
- Dozenten
- Übersetzer
- Content-Marketing
- Journalismus
- Redaktionelle Arbeiten
- Softwareentwicklung
- Programmierung
Wie soll ich als Freelancer starten?
Das hängt stark davon ab, in welchem Bereich du deine Tätigkeiten als Freelancer starten möchtest.
Als Freelancer hast du meist das Problem, dass du eine One-Man-Show bist – d.h. du machst Neukundenakquise, du bist für die Buchhaltung verantwortlich und du musst auch dafür sorgen, dass die Arbeit an den Kundenprojekten erfolgreich durchgeführt wird.
Es gibt nicht die eine Möglichkeit, wie man unbedingt starten muss, um erfolgreich zu sein.
Es gibt aber zwei unterschiedliche Methoden, wie man den Start als Freelancer meistern kann. Ich habe schon für beide Variante erfolgreiche Freelancer kennengelernt.
2 unterschiedliche Wege zum Start
Möglichkeit 1: Breit aufstellen
Bei der ersten Variante bist du dir zu Beginn deiner Karriere als Freelancer noch nicht ganz sicher, welche Dienstleistung du genau anbieten möchtest, wo deine Stärken liegen und was dich von anderen Freelancern unterscheidet. So erging es mir auch.
Es spielt in dem Fall meiner Meinung nach keine Rolle, was dein erstes Projekt sein wird. Versuche einfach irgendwie an einen Auftrag zu kommen – egal ob es perfekt auf deine Vorstellung passt oder nicht.
Ich wollte mich damals eigentlich im Bereich der Suchmaschinenoptimierung selbständig machen. Die ersten Kundenanfragen lagen aber alle im Bereich Webdesign. Nun war ich zwar nicht wirklich ein ausgebildeter Webdesigner, hatte allerdings schon einige Projekte für mich selbst aufgebaut.
Also nahm ich diese Aufträge an und verkaufte im Anschluss sogar noch einen Auftrag für eine SEO-Dienstleistung.
Diese Variante hat den Vorteil, dass du mehrere Dinge ausprobieren kannst, du findest so schneller heraus, was dir liegt und was nicht. Aus reiner Business-Sicht ist diese Methode nachteilig, da du als Bauchladen keine gezielte Kommunikation hast und mehrere ICPs (Ideal Customer Profiles) ansprechen musst.
Version 2: Spezialisiert und gut positioniert beginnen
Diese Variante eignet sich vor allem für Leute, die aus einer Festanstellung kommen und die Branche, in welcher sie sich als Freelancer selbständig machen möchten. Idealerweise hast du also schon einiges an Erfahrung in einem Bereich sammeln können und weißt genau wie du dich aufstellen musst und welche Personen du erreichen musst, um deinen Service verkaufen zu können.
Als spezialisierter Freelancer ist es wesentlich einfacher, sich gezielt zu positionieren. Ebenfalls fällt es wesentlich leichter, die “richtigen” Kunden anzusprechen. Je spezialisiert man sich aufstellt, desto einfacher fällt es, eine passende Zielgruppe definieren.
Beispielsweise könnte ich statt “SEO”, SEO für Industrie-Unternehmen, SEO für Online-Shops oder SEO für Software-Unternehmen anbieten.
Lohnt es sich, Freelancer zu sein?
Als erfahrener Freelancer kann ich sagen: Nach 1-2 Jahren verdiene ich deutlich mehr als in meiner früheren Festanstellung, musste aber auch mehr Verantwortung übernehmen.
Ich schätze besonders die zeitliche und örtliche Flexibilität meiner Arbeit.
Allerdings sehe ich auch die Grenzen – mehr als 80-100 Arbeitsstunden pro Woche sind einfach nicht möglich, was mein Wachstumspotential als Einzelperson begrenzt. Deshalb rate ich aus meiner Erfahrung, das Freelancing als Zwischenschritt zu nutzen. Mein langfristiges Ziel ist es, ein eigenes Team aufzubauen, das mir hilft, das Geschäft weiter zu skalieren.
Meine 5 Tipps für den Start als Freelancer
Hier sind noch meine besten Tipps, die ich dir aus meiner Freelancer-Laufbahn mitgeben kann.
Tipp #1 – Den Perfektionismus ablegen
Fehler gehören beim Start als Freelancer dazu – sei es die vergessene Rechnungsnummer oder das missglückte Kundenbriefing. Diese Dinge lernt man nur durch praktische Erfahrung, nicht in der Schule. Perfektionismus ist dabei eher hinderlich.
Entscheidend ist ein systematischer Ansatz: Analysiere deine Fehler, ziehe Lehren daraus und vermeide Wiederholungen. Auch wenn erste Kundengespräche scheitern oder Projekte nicht optimal laufen – das ist Teil des Lernprozesses. Wichtig ist die kontinuierliche Verbesserung durch Reflexion und Anpassung.
Tipp #2 – Volle Konzentration auf Marketing & Sales
Die Kundengewinnung ist anfangs die größte Hürde als Freelancer – ich spreche da aus eigener Erfahrung. Etabliere deshalb unbedingt ein tägliches System für die Akquise, auch wenn du nur 30-60 Minuten investierst. Der häufigste Anfängerfehler ist es, passiv auf Anfragen zu warten.
Ich selbst bin zu Beginn in diese Falle getappt und habe wertvolle Zeit verschenkt. Stattdessen solltest du aktiv und kreativ in der Kundenansprache werden. Eine gewisse “Dreistigkeit” im Verkauf kann dabei sehr hilfreich sein, denn die harte Realität ist: Kunden kommen am Anfang fast nie von alleine. Du musst dir deine ersten Aufträge konsequent erarbeiten – diese Investition zahlt sich aber langfristig aus.
Tipp #3 – Austausch mit Gleichgesinnten
Du solltest von Beginn an viel Zeit in den Austausch mit Gleichgesinnten treffen. Die besten Gelegenheiten als Freelancer haben sich bei mir durch mein Netzwerk ergeben, welches ich mir mit der Zeit aufgebaut habe.
Auch wenn du eher introvertiert bist und am liebsten den ganzen Tag an deinem Computer sitzen würdest – glaub mir, Netzwerken kann Spaß machen. Gerade wenn man für seine Arbeit brennt und andere das auch tun, macht das Gespräch noch mehr Spaß.
Tipp #4 – Nimm hohe Preise
Als erfahrener Freelancer rate ich: Orientiere deine Preise nicht an der Konkurrenz, sondern am Mehrwert, den du lieferst. Anfangs ist es zwar verständlich, günstige Preise anzubieten, um erste Referenzen zu sammeln. Aber nach den ersten erfolgreichen Projekten solltest du deine Preise deutlich anheben.
Meine Erfahrung zeigt: Je höher der Preis, desto zufriedener sind meist beide Seiten. Bei zu niedrigen Preisen musst du viele Projekte parallel betreuen, was die Qualität mindert. Zudem ziehen niedrige Preise oft Kunden an, die deine Arbeit nicht wertschätzen und ständig über Kosten diskutieren. Setze deshalb lieber auf eine Hochpreisstrategie – auch wenn es zunächst Überwindung kostet. Konzentriere dich auf Kunden, die den Wert deiner Arbeit erkennen und entsprechend honorieren.
Tipp #5 – Eine Portfolio Website aufbauen
Es kostete mich vor einiger Zeit einige Überwindung, den Entschluss zu treffen, mindestens 1-2 Stunden pro Tag in meine eigene Seite (die auf der du gerade bist) zu investieren. Ich dachte mir damals, dass ich ja auch ohne eigene Website irgendwie Kunden gewinnen könne – und ja, das hat auch funktioniert.
Allerdings bin ich mir bewusst geworden, dass die eigene Website quasi eine digitale Visitenkarte ist. Es macht schlichtweg mehr als Sinn, wenn man als Agenturinhaber und Online Freelancer eine eigene, gepflegte Website besitzt.
Meiner Meinung nach sollte deine Freelancer Portfolio Website folgende Merkmale besitzen:
- Sie stellt deine Einzigartigkeit und deine Referenzen zur Schau
- Kontaktinformationen
- Persönliche Einblicke in dein Leben und deine Einstellung
- Zeigt Kundenbewertungen & Meinungen von Geschäftspartnern
- Ist up-to-date, vielleicht baust du sogar einen Podcast oder einen Blog ein
Deshalb investiere ich jeden Tag mindestens eine Stunde darin, Content für meine eigene Seite zu produzieren und überlege mir immer wieder neue Konzepte, wie ich mich noch besser und klarer auf meiner Seite vermarkten möchte.